Einblick in unser Content Studio
Zeitgemäßer Content für zeitgemäße Marken
Stefanie Kohler
„Besonders wenn man jüngere Zielgruppen abholen möchte, sind die Touchpoints der alten Schule schon lange nicht mehr ausreichend. Die Medienwirklichkeit ist im stetigen Wandel”, schrieb unser Head of Creative Planning Andreas Jäger zuletzt in seinem Gastbeitrag auf Horizont.net. Und weil wir nicht nur anprangern, sondern mit Lösungsvorschlägen um die Ecke kommen wollen, gewährt uns unsere Producerin, Stefanie Kohler, einen Einblick in den Ort, an dem wir unseren Anspruch „Exzellenz und Effizienz“ tagtäglich in die Tat umsetzen: unser Content Studio.
Ein Blick zurück
In den Anfängen unserer Agentur sind wir in der Contentauswahl für unsere Kunden immer wieder an die Grenzen der eigenen Zufriedenheit und des eigenen Anspruchs geraten. Wir empfanden es als falsch und nicht zielführend die mit verschiedenen Anforderungen und KPI ausgestatteten Kanäle unserer Marken mit dem immer gleichen TV- und Print-Material zu füllen (das böse Wort hierfür war „verlängern“). Uns fehlte der Mehrwert, das Exklusive, das Abholen des Users in seiner individuellen Nutzungssituation.
Budget für zusätzliches Material war aber eher die Seltenheit. Egal, wir hatten unsere Spiegelreflex. Und wir hatten Bock die neuen Berührungspunkte, die sich durch Social Media ergaben, auszureizen. Also inszenierten und fotografierten wir die Produkte unserer Marken in authentischen Situationen selber. Und das funktionierte! Nativer, auf den jeweiligen Kanal abgestimmter Content wurde zu einem Erfolgsrezept. Demnach stieg auch schnell die Nachfrage und wir expandierten und perfektionierten unseren Angang.
Long story short: Vor 3 Jahren gründeten wir ein ausgelagertes Content Studio, in dem wir auf 250 qm jeden Tag Premium Content für alle Kanäle produzieren. Im Fokus sind schon lange nicht mehr nur die digitalen Kanäle – unser Anspruch ist integriert zu denken und für alle Touchpoints maßgeschneiderten Content zu erstellen. Wir haben mittlerweile eine große Produktpalette und bieten Food-Shootings mit internen und externen Food-Stylisten an, shooten Beauty-Tutorials und Rezepte, bauen Produkten Papercut-Welten, die wir via Stop Motion zum Leben erwecken, holen Foodporn über Cinemagraphs heraus und haben außerdem Teams für TVC Tag-ons zur Hand. Für einen Tag-on bauen wir inhouse dann auch mal das Set einer Schiffs-Kajüte nach.
In einer Reizüberflutung an Inhalten überzeugt nur Content, der nicht beliebig ist.
Wir glauben, dass die heutige Zeit passgenauen, qualitativ hochwertig produzierten Content erfordert. Hohe Ansprüche treffen hier aber auf Schnelllebigkeit: Tagesaktualität sollte für Marken selbstverständlich sein, episch angelegte Produktionen, die sich über Monate ziehen und im Outcome nur TV und OOH bedienen, sind Anachronismen in einer vernetzten Welt mit vollkommen neuer Rezeption. Deswegen haben wir eine Infrastruktur für Foto- und Videoproduktion entwickelt, die sich zu 100% nach den Regeln der Anforderungen richtet: Wir schufen agile, effiziente, zeitgemäße Strukturen, die uns maximale Flexibilität und Dynamik ermöglichen. Unsere Ways of Working passen sich der Größe und Anforderung der einzelnen Produktionen an – manchmal dauert der ganze Prozess 3 Wochen, meist aber sogar nur 3 Tage. Warum etwas unnötig groß und kompliziert machen, wenn gesunder Pragmatismus zum gleichen Ergebnis führt?
Produktionen werden in unserem Content Studio durch kleine autarke Teams umgesetzt. Durch ihre Größe können wir flexibel agieren und ermöglichen spontane, sogar tagesaktuelle Planbarkeit. Gebrieft und unterstützt werden sie von den elbdudler Art und Creative Directors, die ihr gebündeltes Marken-Know-how einfließen lassen. Und diese müssen, um eine Produktion zu begleiten, nicht in ein Flugzeug nach Kapstadt steigen, sondern 5 Minuten durch die Straßen von Eimsbüttel laufen.
So klein wie möglich, so groß wie nötig.
Wer schon einmal an Sets zugegen war, weiß auch, wie viele Menschen mit abenteuerlichen Funktionen sich da gerne mal tummeln. Wie viele Personen braucht es eigentlich, um eine Produktion gut über die Bühne zu bringen? Wir finden, genau so viele wie maximal notwendig, um ein starkes Ergebnis zu erzielen. Man sagt viele Köche verderben den Brei und fünfzehn kaffeetrinkende Individuen, die auf einen Bildschirm starren, tun (meistens) nicht wirklich was für die Produktion selbst. Deswegen halten wir unsere Produktionen auch hier so klein wie möglich und so groß wie nötig.
Drei weitere wichtige Eigenschaften, die unsere Arbeit auszeichnen: Einfallsreichtum, Kreativität und Improvisation. Wer ein Produkt im Weltall inszenieren will, muss nicht gleich ein Raumschiff mieten. Ein Art Director wollte zum Beispiel mal ein Foto mit einem Drink am Pool haben – im Februar. Wir mussten einen Weg finden, diesen Pool auf vier Quadratmeter Set ohne Fenster zu zaubern und vernünftig einzuleuchten. Die rettende Requisite: Müllbeutel. Ebenso fanden wir heraus, dass man mit DVDs regenbogenartige Lichtreflexe erzeugen kann, mit CDs jedoch nicht. Nur ein Beispiel aus vielen abenteuerlichen Improvisationen, die aber das richtige Ergebnis hatten: Premium Content.
Dabei hilft es die richtige Technik bereits vor Ort zu haben, so wie ein Lager mit Gegenständen, aus denen man alles Erdenkliche bauen kann, wenn man die Teile nur richtig zusammensetzt und zweckentfremdet. Über die letzten Jahre haben wir deswegen die Ausstattung unseres Studios genau auf die Unvorhergesehenheiten unseres Produktionsalltages abgestimmt und bauen sie weiter aus, um agil zu bleiben.
Wie genau unser Content Studio in einem Jahr, vielmehr in einer Woche aussieht, wissen wir heute noch nicht. Und genau darum geht es. Wie die Medienwirklichkeit befinden auch wir uns in stetigem Wandel, lernen jeden Tag dazu, erfinden uns neu und entdecken Neues. Denn so ist das eben mit zeitgemäßer Markenführung: Zeitgemäß muss jeden Tag neu definiert werden.