Engagement ist tot? Gut so!
Lucas Aydin
Aktuelle Zahlen zeigen: Global sind die Interaktionen auf Facebook um 20 Prozent gesunken. Eine Katastrophe? Nein, längst überfällig! Warum wir den Engagement-Rückgang auf Facebook ausdrücklich begrüßen, erklärt unser Senior Stratege Lucas Aydin.
Die Anzahl an Likes, Kommentaren und Shares von Facebook Posts sinkt. Das zeigt die aktuelle Erhebung von We Are Social und Hootsuite, basierend auf weltweiten Daten aus dem Q2 2018. So ist der durchschnittliche deutsche Facebook-Nutzer nicht nur Fan gerade einmal einer (!) Seite – er oder sie verteilt auch immer weniger Likes (in Q2 8 pro Monat), Kommentare (3 pro Monat) und Shares (1 pro Monat). Dem gegenüber stehen durchschnittlich 8 Klicks auf Facebook-Werbeanzeigen. Dramatisch? Nein, eher begrüßenswert.
Die Zeiten, Erfolg auf Facebook in Fans und Interaktionen zu messen, sind vorbei. Bei elbdudler sprechen wir von der vergangenen „Community-Ära”. Trotzdem erreichen uns immer noch Anfragen mit dem priorisierten Ziel, Facebook Fans zu generieren. Auf diese reagieren wir entweder mit vehementer Neuberatung oder lehnen sie schlichtweg ab. Wir glauben nicht daran, dass mit diesen KPIs sinnvolle Markenarbeit geleistet werden kann.
Das Problem: Selbst wenn viel Geld investiert wird, um Fanzahlen zu erhöhen, erreicht der Content einer Facebook-Seite trotzdem nur wenige Prozent (6,4 Prozent im Durchschnitt, bei Unternehmensseiten vermutlich noch weniger) dieser Fans. Für wirksame Kampagnen braucht es Durchdringung der Zielgruppe – nur durch organische Verbreitung ist diese nicht zu erreichen. Und weder Likes, noch andere Post-Interaktionen tauchen auf einem Balance-Sheet auf.
Signifikante Durchdringung und Frequenz in der Zielgruppe müssen die Basis sein, auf die klare Calls-to-Action folgen. Hierfür braucht es keine Fans, nur Facebook Werbeanzeigen. Für all diese Ziele ist Facebook daher weiterhin ausgezeichnet geeignet. Massive Reichweiten, präzises Targeting und eine breite Auswahl an Werbeformaten sind der wahre Mehrwert von Facebook, nicht die Fanzahlen oder Anzahl von Likes.
Mein Wunsch: Sprechen wir mehr über Marketingziele und weniger über Fans und Likes.