YouTube
Reels erweitert die Welt der Storys-Formate
Gerd Keller
Nach Instagram, Facebook, Skype und Co. führt nun auch YouTube ein eigenes Storys-Format ein. Das Tool heißt Reels und soll YouTubern ermöglichen, ihre Videos zu kombinieren und mit Stickern, Musik oder auch Texten zu ergänzen.
Das Tool
Reels (in der deutschen Version der App: „Videocollagen”) erinnert auf den ersten Blick an die Story-Funktion von Snapchat: vertikale Full Screen Videos, die mobile erstellt werden. Der Unterschied zu Snapchat: Die Videos werden nicht automatisch abgespielt und verschwinden nicht nach 24 Stunden.
Bislang steht das Tool in einer Beta-Version nur ausgewählten YouTubern (ab 10.000 Followern) zur Verfügung. User können sich deren Reels-Storys in ihrem Stream anschauen, sie aber auch direkt auf den Kanälen der YouTubern anwählen.
Die YouTuber können mit Reels Videos mit bis zu 30 Sekunden Länge (und davon mehrere) veröffentlichen. Das neue Format unterscheidet sich damit deutlich von Vlogs, bei denen Creator ihre Community – häufig auf einem separaten Vlog-Kanal – mit durch ihren Alltag nehmen und an der Entstehung von Videos teilhaben lassen. Kombiniert mit Stickern, Filtern, Typo, aber auch Musik entstehen bei Reels kurze Snippets, die Follower up to date halten, wenn gerade kein neues, größeres Video erschienen ist oder die auf neue Uploads aufmerksam machen – denn aus den Storys kann direkt verlinkt werden.
Stärkung der Community
Um die Follower von YouTubern häufiger als zu den Haupt-Upload-Zeiten der Creator auf die Kanäle zu locken, hat YouTube bereits vor einem Jahr eine Art Community-Strategie ins Leben gerufen.
Damals wurde der Community-Tab für eine Auswahl sehr reichweitenstarker YouTuber eingeführt. Über den können sie seitdem Videos, Beiträge in Textform, Bilder und GIFs posten oder auch kurze Livestreams aufnehmen und teilen. Die Follower können wiederum darauf reagieren und z. B. an Umfragen teilnehmen. Genutzt wird dieses Feature bisher aber eher wenig, in Zukunft soll es nun auch kleineren Kanälen ab 10k Followern zur Verfügung stehen.

YouTube Reels © YouTube
Dass Reels nun mehr Kanälen zur Verfügung stehen wird, wird sicherlich dazu führen, dass es mehr genutzt wird – von Usern wie von YouTubern. Diese dürften sich über ein bisschen mehr Aufmerksamkeit von YouTube in Form von neuen Features ohnehin freuen, nachdem die Einführung neuer Werberichtlinien im Sommer zur Demonetarisierung einiger YouTuber-Inhalte geführt hatte. Reels erscheinen auch bei Nicht-Abonnenten im Stream, wenn sie zu aktiven Zuschauern der Videos des jeweiligen Creators gehören und auch die Möglichkeit von Cross-Promotions soll für eine bessere Auffindbarkeit der Videos sorgen.
Darüber hinaus sollen die Videocollagen vor allem die Bindung zwischen Kanalbetreiber und Abonnent stärken: YouTuber werden es leichter haben, ihren Fans zu zeigen, wo sie sich aufhalten oder wie es um das aktuelle Video steht. YouTube versucht so, die User länger auf der Plattform zu halten, was sich wiederum durchaus positiv auf die Möglichkeiten der Monetarisierung auswirken kann. Wir bleiben gespannt.
PS: Wer sich das Tool selbst einmal anschauen mag: Bei bspw. Bibis Beauty Palace oder auch den Lochis findet man es bereits als eigenen Tab in der YouTube-App – nur Content haben wir dort bislang noch nicht entdeckt.